Straßenkarten europäischer Ölgesellschaften und ihre Geschichte

Straßenkarten europäischer Ölgesellschaften und ihre Geschichte
Diese Website wurde erstellt, um einen Einblick in die Geschichte der Straßenkarten zu geben. Karten, die zu ihrer jeweiligen Zeit entweder direkt von, oder aber in Zusammenarbeit mit europäischen Ölgesellschaften herausgegeben wurden um bei motorisierten Verbrauchern für die eigene Treibstoff- bzw. Ölmarke zu werben und ihnen gleichzeitig ein Mindestmaß an Mobilität zu bieten. Jeder sollte wissen, dass er - wo auch immer - von "seinem Markenhersteller" betreut wird. Die meisten Autokarten wurden durch die Tankstellenpächter verkauft, obgleich einige auch direkt von gesellschaftseigenen Reisedienstleistern vertrieben wurden. Anders als in Nordamerika - wo Straßenkarten auch von freien Tankstellen gratis verteilt wurden - mussten sie in Europa (wenn auch zu geringen Preisen) gekauft werden. Dies bedeutet, dass weniger Karten produziert wurden, als es in den USA der Fall war und somit unausweichlich weniger Karten auch heute noch existieren. Zudem gibt es innerhalb Europas nur wenige Sammler, die diese übriggebliebenen Exemplare vor ihrer Vernichtung bewahren.

Was ist eigentlich eine Straßenkarte im Sinne der Ölgesesellschaften?

1959 Esso-Karte von Europa

Ca. 1955 Viscobil Auto-atlas Deutschland

1978 Heron-karte von Groß-Britanien

1996 Safeway-karte von Groß-Britanien

1930 Schwaben-Karte: Touren von Stuttgart aus Durch Wuertemberg

Diese Karten wurden meist von vereinigten Ölgesellschaften herausgegeben (Esso, Europakarte 1959, ganz links). Aber auch von Firmen die nur teilweise mit der Ölindustrie zu tun hatten. Dort wurden dann deren Produkte integriert, z.B. Schmierölhersteller (Viscobil, Auto-atlas Deutschland Ca. 1955, Mitte links), Tankstellenketten (Heron, Englandkarte 1978, Mitte), und sogar den Tankstellen angeschlossene Einkaufsmärkte (Safeway, Englandkarte 1996, Mitte rechts). Die fünfte Karte sticht etwas aus dieser Kategorie heraus. Sie wurde 1930 von der Schwaben-Garage herausgegeben und obgleich die meisten Schwaben-Garage auch Treibstoff verkauften, waren sie nie unter ihrem eigenen Namen, sondern immer als Shell-, Standard/Esso- oder BV/Aral-Markentankstelle gekennzeichnet.

1975 Shell Cartoguide Blatt 8 Bei nicht allen Karten ist die Gesellschaft sofort auf dem Titelblatt zu erkennen. Dieser französische Cartoguide der Bourgogne/Rhone-Alpen Region von 1975 besitzt lediglich ein kleines Shell-Logo auf der Innenseite, obwohl er ausschließlich für Shell erstellt wurde. Die meisten Cartoguides jedoch wurden in Sets von 15 Karten verkauft, verpackt in eine Plastikhülle, auf die das Firmenemblem gedruckt war.
Im Gegensatz dazu, trägt die Karte des Finnish Touring Clubs von 1939 die Embleme gleich mehrerer Gesellschaften (Shell, Esso und Mobiloil) um die Sponsoren hervorzuheben, die die Produktion der Karte - die gratis zu erhalten war - finanzierten und dafür zu werben, dass deren Tankstellen "an allen wichtigen Orten des Landes" zu finden waren. Auch viele andere Straßenkarten trugen die Werbung für eine oder mehrere Gesellschaften.

1939 Finnish Touring Club-karte

Metax-karte von Danemark

Eine wirkliche Straßenkarte beinhaltet Straßen und Städte - auch in Gegenden, wo die Gesellschaft nicht vertreten ist. Die 1999er Metax-Landkarte von Dänemark (links) zählt somit nicht zu den eigentlichen Straßenkarten, die Karte eines DK Buches des Vorjahres jedoch, stellt eine brauchbare Straßenkarte dar.

Fyn von 1998 DK Broschures-karte

1992 BP Atlas von Groß-Britanien

1997 Statoil broschure von Danemark

Ca.1935 Shell Seenkarte

1981 National Mondkarte

Eine Autokarte kann in Form eines gebundenen Atlanten (BP England 1982, ganz links), eines Ortsführers (Statoil, 1997 Dänemark) oder eines Reiseführers für Boote (Shell, Seenkarte, Ca. 1935) existieren. Es ist fraglich, ob eine Mondkarte dazugezählt werden kann... (National Benzole, 1981).

Wann begann man Straßenkarten zu drucken?

ca1930 Texaco-karte von Belgien Die ersten von Ölgesellschaften gedruckten Karten stammen aus den 30er Jahren, wie die der Texaco Belgien (links). Außer in Deutschland wurden relativ wenige vor dem Krieg produziert. Die Zeit zwischen 1952 (als der Esso Touring Service ins Leben gerufen wurde) und 1972 (erste Ölkrise) kann man als eine Hoch-Zeit der Kartenproduktion bezeichnen. Die meisten Gesellschaften fuhren mit den Auflagen in den 70er und 80er Jahren fort. Da der Kaufpreis jedoch stark anstieg, wurden im Vergleich zu den Vorjahren wesentlich weniger Exemplare produziert und verkauft. Einige wenige Ölgesellschaften - vorrangig in Skandinavien, den BeNeLux Ländern, Österreich, Deutschland, Tschechien und Polen - geben noch heute Karten heraus (Aral Atlas 2013-4, seit September 2012 erhältlich).

2013-4 Aral-Atlas: Deutschland und Europa

Welche Gesellschaften brachten Karten heraus?

Kuchengrafik der Markenverteilung
(Die abgebildete Kuchengrafik soll einen ungefähren Eindruck der Markenverteilung im Kartensektor in Europa geben.)

Anders als in den USA, gab es mehr als ein Dutzend bekannter Markennamen. In Europa dominierten Shell und Esso den Kartenmarkt obgleich jede Gesellschaft nur ca. 15% der Tankstellen besaß. Ca. 200 Gesellschaften galten als Herausgeber, inkl. der Turbotank, in deren Besitz lediglich 4 Niederlassungen waren (Deutschland Atlas 1990er). Alle Markennamen sind mit Links aufgelisted, die nähere Informationen beinhalten.

1989 Turbotank-atlas

Was umfassen sie?

1963 Total Autobahnenkarte

1950s Gasolin Strassenkarte

1962 Fina Deutschlandkarte 8

1960 Mobil-karte von Portugal

1958 Caltex-karte von Europa

Tankstellenkarten können einzelne Straßen, oder auch ganze Kontinente darstellen, wie die Abbildungen von links nach rechts zeigen: Zunächst eine Karte der Total von 1963 die lediglich die 44km der A1 Autoroute im Süden von Paris zeigt. Dann eine typische 50er Jahre Stadtkarte von Frankfurt, herausgegeben von Gasolin mit gesondertem Vermerk der eigenen Tankstellenstandorte. In der Mitte eine von acht Fina Karten, die Westdeutschland in Sektoren aufgeteilt darstellt. Rechts davon eine Portugalkarte der Mobil von 1960. Anders als die vorhergegangenen wurde diese vorrangig für ausländische Touristen in englischer und französischer Sprache produziert - es wurden nur 20.000 Exemplare hergestellt. Ganz rechts eine touristische Europakarte von Caltex 1958 und darunter die wesentlich modernere Fassung einer Griechenlandkarte welche 1990 für die dänische Q8 gedruckt wurde, obgleich Q8 selbst nie Treibstoff in Griechenland verkaufte.

90er Q8-karte von Griechenland

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Text and layout © Ian Byrne, 2000-14
Translation © Christian Krutzke